Ernährung

Wie Übergewicht eine frühe Pubertät auslöst

In den industrialisierten Ländern setzt die Pubertät bei Mädchen immer früher ein. Welches Risiko ist damit verbunden und was kann man dagegen tun?

In den industrialisierten Ländern setzt die Pubertät bei Mädchen schon seit vielen Jahrzehnten immer früher ein. Das ist nicht zuletzt deshalb ein Problem, weil damit auch ein erhöhtes Risiko einhergeht, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Schon länger vermutet man, dass die Ernährung eine wichtige Rolle bei diesem Trend spielt, denn übergewichtige Mädchen kommen früher in die Pubertät und die Zahl übergewichtiger Kinder nimmt in Industrieländern stetig zu. Jetzt gelang es Forschern aus Spanien und den USA in Experimenten mit Ratten das epigenetische Bindeglied zwischen der Überernährung in der Kindheit und dem verfrühten Einsetzen der Pubertät dingfest zu machen.

Molekularbiologische Reaktion bleibt aus

Danach sorgt Überernährung dafür, dass im Hypothalamus genannten Teil des Zwischenhirns ein notwendiger epigenetischer Prozess unterbunden wird. Normalerweise verhindert eine kalorienarme oder ausgewogene Ernährung, dass ein bestimmtes Gen namens Kiss1 in den beteiligten Nervenzellen zu früh abgelesen werden kann. Bei Überernährung bleibt die molekularbiologische Reaktion aus, das Gen wird vorzeitig aktivierbar und schließlich auch abgelesen. Das löst den Beginn der Pubertät aus.

Die Forscher folgern, man solle in Zukunft noch mehr auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung bei jungen Mädchen achten, um einem verfrühten Pubertätsbeginn und dem Anstieg des Brustkrebsrisikos frühzeitig entgegenzuwirken.

Diese Maßnahme könnte übrigens nicht nur das Brustkrebsrisiko senken. Schon im Jahr 2014 legte eine Studie der Oxford-University nahe, dass Mädchen, die bei ihrer ersten Periode zehn Jahre oder jünger sowie 17 Jahre oder älter sind, später im Leben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.

Peter Spork

Quellen:

Maria J. Vazquez et al.: SIRT1 mediates obesity- and nutrient-dependent perturbation of pubertal timing by epigenetically controlling Kiss1 expression. Nature Communications 9, 10.10.2018, doi: 10.1038/s41467-018-06459-9.

www.praxisvita.de/steuert-das-koerpergewicht-das-einsetzen-der-pubertaet-12856.html

Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter Epigenetik (2.12.2018).

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Purine sind natürliche Substanzen, die über die Nahrung zugeführt, aber auch vom Körper selbst produziert werden. Sie sind wichtiger Bestandteil des Körpers, weil sie Teil der Zellen und der Erbsubstanz sind.

Was sind gesättigte und ungesättigte Fettsäuren?

Gesättigte Fettsäuren sind Fette, bei denen alle Bausteine eng zusammenhängen. Dadurch sind sie bei Raumtemperatur fest. Sie kommen häufig in tierischen Fetten, wie Butter und Fleisch, sowie in einigen pflanzlichen Fetten, wie Kokosöl, vor. 

Ungesättigte Fettsäuren sind hingegen Fette, die bei Raumtemperatur oft flüssig sind. Sie haben besondere Bindungen, die sie weniger dicht machen. Man findet sie in Pflanzenölen, Nüssen, Samen und fettem Fisch. Der menschliche Körper braucht ungesättigte Fette, kann diese aber nur über die Nahrung aufnehmen.