Familie

Zahnvorsorge bei Kindern

Die Mundgesundheit von Kindern ist ein fundamentaler Aspekt ihrer allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens. Eine frühzeitige Einführung und Aufklärung über die richtige Zahnpflege sowie über potenzielle Risiken wie die Übertragung von Karies und Kreidezähne sind entscheidend. Genau wie bei den Erwachsenen spielen eine zahngesunde Ernährung sowie eine systematische Mundhygiene die wichtigsten Rollen für die Gesundheit im Mundraum. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Aspekte der Zahnvorsorge bei Kindern.

Zahnvorsorge bei Kindern: Vier Säulen der Kariesprophylaxe

  1. Richtige Mundhygiene
  2. Zahngesunde Ernährung
  3. Schmelzhärtung durch Fluoride
  4. Frühzeitiger und regelmäßiger Zahnarztbesuch

1. Richtige Mundhygiene von Anfang an
Kinderzähne sind empfindlich und erfordern eine sanfte aber gründliche Pflege. Eltern und Erziehungsberechtigte sollten den Kindern beibringen, ihre Zähne zweimal täglich richtig zu putzen.

Geputzt werden kann ab dem ersten Zahndurchbruch, also ca. mit einem Jahr. Dabei am besten eine weiche Zahnbürste mit altersentsprechendem Kopf und abgerundeten Kunststoffborsten, die vielbüschelig angeordnet sind, verwenden. Der Griff ist meist abrutschsicher und an die motorischen Fähigkeiten des Kindes angepasst. Die Zahnbürste sollte spätestens alle drei Monate ausgetauscht werden und von keiner anderen Person benutzt werden.

Eine erbsengroße Menge altersentsprechender fluoridhaltiger Zahnpasta ist ausreichend, bei Kindern unter zwei Jahren reicht eine kleinere Menge – etwa so viel wie ein Reiskorn.  Bis etwa drei Jahre übernehmen die Eltern das Zähneputzen, danach können die Kinder langsam lernen, sich die Zähne selbst zu putzen. Die Eltern bleiben dabei und geben Hilfestellung. Anfangs putzen sie noch nach, bis das Kind gelernt hat, alle seine Zähne gründlich zu putzen. Ab etwa sechs Jahren brechen die ersten bleibenden Zähne durch. Ab dann kann zweimal täglich mit Zahnpasta für Erwachsene geputzt werden.

Richtiges Zähneputzen
Wenn es um die richtige Zahnputz-Technik für Kinder geht, hört man oft von der KAI-Methode. Sie besagt, dass zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und schließlich die Innenflächen geputzt werden sollten. Eine genaue Anleitung dazu findet sich hier.

2. Zahngesunde Ernährung
Alle wichtigen Informationen über eine zahngesunde Ernährung sowie die Entstehung von Zahnbelag und Karies sind in den Artikeln „Zahngesundheit & Ernährung“ sowie „Warum Zähne und Zahnfleisch erkranken“ zusammengefasst und gelten auch für Kinder. 

3. Schmelzhärtung durch Fluoride
Fluoride sind Spurenelemente, die der Körper für den Aufbau von Knochen und Zähnen braucht. Sie härten den Zahnschmelz, schützen ihn vor dem Säureangriff der Bakterien und entfalten so eine vorbeugende Wirkung gegen Karies. Allerdings ist das natürliche Vorkommen der Fluoride in der Nahrung zu gering für einen ausreichenden Schutz vor Karies, weshalb Fluoride zusätzlich zugeführt werden sollten. Zur häuslichen Anwendung stehen verschiedene Produkte zur Verfügung, wie zum Beispiel Fluoridzahnpasta, fluoridiertes Speisesalz und Fluoridtabletten. Um den Zahnschmelz zu härten, kann zusätzlich der Zahnarzt oder die Zahnärztin ein fluoridhaltiges Mittel auf die Zähne auftragen.
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Fluoride dann am besten wirken, wenn sie in der richtigen Menge regelmäßig in Kontakt zur Zahnoberfläche kommen. Fluoridierte Zahnpasten und Speisesalze sind dazu als häusliche Maßnahme ausreichend. Zuviel verschluckte Fluoride können für die Zähne aber ungünstig sein, weshalb die Gesamtaufnahme immer mit der Zahnärztin oder dem Zahnarzt bzw. der Kinderärztin oder dem Kinderarzt abgesprochen werden sollte.
Um die Überdosierung von Fluoriden zu vermeiden, wurden früher für Kleinkinder bis zu zwei Jahren fluoridfreie Zahncremes verkauft. Nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen ist aber das Risiko einer Überdosierung geringer als das Kariesrisiko bei fluoridfreien Zahncremes. Daher werden mittlerweile auch für Babys und Kleinkinder altersgerechte fluoridhaltige Zahncremes empfohlen, nur sollte hier die richtige Dosis eingehalten werden (eine reiskorngroße Menge bis zwei Jahre, dann bis sechs Jahre eine erbsengroße Menge).

4. Zahnärztliche Vorsorge bei Kindern
Bei den Früherkennungsuntersuchungen inspiziert der Kinder- und Jugendarzt die Mundhöhle und beurteilt die Kieferentwicklung. Gleichzeitig erhalten die Eltern Tipps für die gesunde Ernährung und für die Mundhygiene ihrer Kinder und werden ausführlich über die Notwendigkeit von Fluoridgaben aufgeklärt, die der Zahnschmelzhärtung und damit Kariesvorbeugung dienen – insbesondere, wenn der Zahndurchbruch erfolgt. Von den Krankenkassen werden folgende Untersuchungen übernommen:

6. bis bis 33. Lebensmonat:
Drei zahnärztliche Untersuchungen zur Früherkennung auf Zahn- Mund- und Kieferkrankheiten. Die Intervalle der Früherkennungsuntersuchungen sind auf die ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen U5 bis U7gemäß der Kinder-Richtlinie des G-BA abgestimmt.
34. Lebensmonat bis Ende 6. Lebensjahr:
In dieser Zeit können weitere drei Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch genommen werden. 
• 34. Lebensmonat bis 3. Lebensjahr (U7a)
• 46. Lebensmonat bis 4. Lebensjahr (U8)
• 5. Bis 6. Lebensjahr (U9)

Hier müssen mindestens 12 Monate zwischen den Untersuchungen liegen.
Zusätzlich zur Vorsorge-Untersuchung kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt zur Zahnschmelzhärtung Fluoridlack auf die Zähne auftragen.
Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren:
Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung umfassen die halbjährliche Untersuchung. Ab dem 12. Lebensjahr werden die Untersuchungen in ein Bonusheft bzw. die elektronische Patientenakte eingetragen. Diese Eintragungen dienen später als Nachweis für den Anspruch auf erhöhte Zuschüsse zum Zahnersatz.
Die Untersuchung umfasst:
- Einschätzung des Kariesrisikos
- Mundhygiene-Beratung
- Inspektion der Mundhöhle
- Motivation zur Prophylaxe

Gegebenenfalls
- lokale Fluoridierung zur Schmelzhärtung
- Versiegelung von kariesfreien Fissuren und Grübchen der Backenzähne
 

Fissurenversiegelung

Fissuren von Backenzähnen lassen sich mit der Zahnbürste nur schlecht reinigen. Deshalb setzen sich in den Spalten der Kauflächen (Fissuren) leicht Speisereste fest, die ein idealer Nährboden für Bakterien sind. Sie bedienen sich an den Kohlenhydraten und bilden Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und Karies entstehen lassen können. Die Fissurenversiegelung ist ein präventives Verfahren, bei dem eine schützende Schicht auf die Kauflächen der Backenzähne aufgetragen wird, um Karies vorzubeugen. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für die Versiegelung bei den großen Backenzähnen (6 und 7).
 

Zahnvorsorge bei Kindern für lebenslange Mundgesundheit

Die Zahnvorsorge bei Kindern ist ein vielschichtiger Prozess, der Bildung, Prävention und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen erfordert. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit können Eltern und Erziehungsberechtigte dazu beitragen, das Fundament für eine lebenslang hervorragende Mundgesundheit bei ihren Kindern zu legen. Neben der individualprophylaktischen Betreuung durch die zahnärztlichen Praxen leistet die Gruppenprophylaxe einen wichtigen Beitrag zur Mundgesundheitsförderung aller Kinder in deutschen Kitas und Schulen. Insgesamt werden Kinder bis zum zwölften Lebensjahr durch die Gruppenprophylaxe betreut. Damit ist die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe das reichweitenstärkste Präventions- und Gesundheitsförderungsangebot für Kinder und Jugendliche in Deutschland.
 

Weitere Infos und Quellen:
Wie Karies entsteht
KZBV - Ernährung
KZBV - Zahnschutz durch Fluoride

Hier finden Sie alles zum Thema Vorbeugen.

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